Reaktionen und Gedanken zum Foto: „Wissenschaftspark Gelsenkirchen“

Eigentlich wollte ich mich auf dieser Seite nur aufs Wesentliche konzentrieren, ohne mit Satzgefügen um mich zu schmeißen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das nur all zu gut kann und banale Dinge gern auf umständlicher Art und Weise erkläre und dabei einfache Dinge gern verkompliziere, so dass letztendlich ich der einzige bin, der mir noch folgen kann. Außerdem habe ich genug andere Blogs, auf denen ich an Endlossätzen nicht spare. Da wollte ich zumindest hier eine klare Linie ohne viel Schnickschnack haben. Doch irgendwann kommt der Augenblick, da muss ich trotz eiserner Disziplin dennoch meine Ergüsse in die Tasten hauen. (Ok, die Seite ist zwei Tage online – ob man da schon von eiserner Disziplin reden kann? Wohl kaum, haha.)

Warum ich nun meinem neuen Konzept untreu werde? Ich muss Dampf ablassen! Warum auf dieser Seite? Weil es um das Thema Fotografie geht, weil es um mich und meine Fotos geht.

Wenn ich ein Bild eines bekannten Bauwerkes in einer Lokalen Gruppe zur Stadt, in der sich dieses Bauwerk befindet, poste, gehe ich logischerweise davon aus, dass hierbei das Motiv und nicht das Foto im Mittelpunkt steht. So hege ich natürlich auch keinen Hintergedanke was Kritik und Lob im Bezug zur Technik per se angeht. Kritik zur Fotografietechnik in einer themenfremden Gruppe zu erwarten, wäre sicherlich auch nicht angemessen und entspricht in solch einem Falle auch nicht meiner Erwartungshaltung. Das wäre in etwa so verquer, als würde man mit seinem Zuchterfolg mit der Kreuzung zweier Kakteenarten in einer Autoschraubergruppe hausieren gehen – thematisch irrelevant. Kommt wider Erwarten dennoch konstruktive Kritk zur Technik, wird diese natürlich gern entgegen genommen. Dennoch betone ich erneut, dass es mir in solch einem Falle primär ausschließlich um das gezeigte Motiv und die Assoziationen zur besagten Stadt geht.

Kommen wir also nun zum corpus delicti:

Das Motiv zeigte ein Wahrzeichen meiner Heimatstadt Gelsenkirchen, den Wissenschaftspark. Leider war im Hintergrund ein knallgelber Baukram zu sehen, der aus meiner Sicht ein Störfaktor im Bild war und so weit es mir möglich war, wegretuschiert wurde. Scherzhaft beklagte ich mich noch über diesen Baukram und den Rest der Baustelle, die das im Hintergrund stehende alte Gebäude dominierten, wie man im Originalbild sieht:

Doch war es dieser retuschierte Baukram, der den Thread in eine völlig absurde Richtung führte. Ich habe es tatsächlich gewagt, einen knallgelben Baukran, der den Hintergrund des Motivs dominierte, herauszuclonen. Die Tatsache, dass es mir persönlich nicht gefiel, weil dieses stählerene Ungetüm in meinen Augen ein Störfaktor war, wurde von einer Person tausendfach in Grund und Boden argumentiert. Bildretusche – Ein Kardinalsfehler, wie er im Buche steht! Ich hätte doch besser warten sollen, bis man den Kran abgebaut haben würde. Ein Fotograf würde sowas niemals machen. Seriously? Habe ich mich in der Gruppe vertan?

Die Argumentation zog sich und es zeichnete sich langsam aber sicher eine Grundsatzdiskussion über den retuschierten Kran ab. Kann jemand ernsthaft so starrsinnig sein und nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die anderer Meinung sind und diesen quietschgelben Kran eben nicht im Bild haben möchten? Und ganz nebenbei: ich würde mir niemals anmaßen, mich als Fotograf zu bezeichnen (und seit wann ist man Fotograf, nur weil man eine Kamera bedient? Ist Fotograf nicht sogar ein Ausbildungsberuf?). Ein rhetorisches Eigentor des gereizten Herren.

Man halte sich vor Augen: hier ging es ursprünglich nur um die Thematik, dass ich den Baukran wegretuschierte, weil er aus meiner Sicht störend wirkte. Ich konnte es nicht glauben, dass dieser Mensch ernsthaft auf diesem Standpunkt beharrte und mir einzureden versuchte, dass man solche Dinge nicht retuschiert. Für mich war es mehr als deutlich: es konnte nur ein Troll sein. Doch ich irrte. Scheinbar habe ich einen fundamentalen Fotoenthusiasten (möglicherweise gar Profifotograf) in seiner Ehre verletzt. Denn nun wurden größere Geschütze aufgefahren: Wenn man ernsthaft Fotografie betreibt und dazu noch sein „Wasserzeichen“ ins Bild setzt, retuschiert man nicht!

Stimmt, meine Bilder tragen Wasserzeichen – doch dazu später mehr.

Fakt ist jedoch, dass der Herr nach meiner Festellung, dass ich meine Bilder bearbeite, wie es mir gefällt – ob mit Wasserzeichen oder ohne, ob mit Kran oder ohne – sich schlussendlich völlig in Rage redete und mir Kritikunfähigkeit attestierte. Ich erlaube mir, hier zu zitieren:

Bedeutet das Posten eines Bildes die Erwartung uneingeschränkter Lobhudelei ? Wohl erwartet. Okay….Kritik….nicht erwünscht. Dann sollte man nicht posten„.

Ich frage mich übrigens noch immer, was das vehemente Beharren auf der Aussage, dass ein Fotograf Bilder nicht retuschiere, mit konstruktiver Kritik zu tun hat..

Ob es sich nun um einen Troll, einen gelangweilten Frührentner oder neurotischen Berufsfotografen handelt, der aus Frust über mangelnde Aufträge und die Aussicht auf’s baldige Hartz4 vehement alles angreift, was eine Kamera bedient, ist mir letztendlich auch völlig egal. Zwar habe ich eh viel zu viele Gedanken über diese Diskussion verschwendet, doch brachte sie mir einige Denkanstöße und Themen, die ich gern – unabhängig von der vorausgegangenen Situation – erläutern möchte.

Warum Wasserzeichen nutzen?

Warum ich nun meine Fotos mit einem Wasserzeichen versehe? Weil sie nunmal im Netz stehen und im Netz landläufig „alles frei verfügbar“ ist. Ich habe nichts gegen das Teilen und Verbreiten meiner Inhalte – ganz und gar nicht. Doch beruhigt es mein Gewissen, wenn ich weiß, dass sich die Fotos über dieses Wasserzeichen zumindest rudimentär zu ihrem Ursprung zurückverfolgen lassen. Auch wenn ich selbst ein Verfechter des freien Wissens und freier Informationen bin, halte ich es dennoch für nötig die Urheberschaft kenntlich zu machen. Natürlich lässt sich ein solches Wasserzeichen eben auch entfernen, doch das liegt außerhalb meines Zuständigkeitsbereiches und sollte es tatsächlich mal vorkommen, dass überhaupt ein Foto von mir jemals so begehrt sein sollte, dass jemand diesen Schritt gehen würde, wäre dies im Grunde nur eine Anerkennung. Ich stelle fest: Ich schweife ab und wollte hier nun nicht über Urheberschaft und co. sinnieren, sondern rational die Verwendung eines Wasserzeichens begründen.

Nun mag man womöglich argumentieren, dass doch ein Weblink oder der Name auf dem Bild völlig ausreicht. Wieso dann also ein Logo? Etwa um „professionell“ zu wirken und sich als etwas darzustellen, was man nicht im Entferntesten ist? Die Unterstellungen gingen ja in etwa in diese Richtung. Doch ist auch hier der Grund banaler, als es sich manch ein Gemüt vorstellen mag: Warum ein Logo? Warum nicht! Oder anders formuliert: weil man einen einfachen Schriftzug zu öde findet und ein Gesamtkonzept verfolgt (Stichwort Perfektionismus, doch dazu im nächsten Absatz mehr). Aus praktischer Sicht könnte man noch anmerken, dass ein einfacher Schriftzug schneller wegretuschiert werden kann, als ein halbtransparentes Logo, größeren Ausmaßes. Ergo auch ein weiterer Sicherheitsfaktor.

Thema Bildbearbeitung

Mich nun tiefergreifend zur Retusche von Störfaktoren zu äußern, ist mir nun wirklich zu infantil. Es ist eine gängige Praxis und eine wunderbare Möglichkeit, die einem Flexibilität und Freiheit bietet. Ein Hoch auf die Digitalfotografie, die eben dies so einfach macht! (da kommt mir ein ganz neuer Aspekt: war der besagte Herr möglicherweise ein fundamentaler Analogknipser, der die Möglichkeiten von Photoshop und co. mit seiner Technik gar nicht nutzen kann?) Doch völlig egal, ob und wo ich Bilder poste: bearbeitet werden sie bei mir grundsätzlich alle – selbst Handybilder – auch wenn es sich dabei manchmal nur um simple Farb- und Kontrastoptimierungen handelt. Das jedoch nicht aus dem Grund, weil ich die Absicht hege, sie unbedingt einem Publikum zu zeigen und Lob (oder Neudeutsch; Likes) sammeln möchte, sondern weil ich ein Perfektionist bin, der große Freude daran hat, Dinge so herzurichten, bis sie mir gefallen. Letztendlich veröffentliche ich meine Bilder mittlerweile unter meinem Namen. Dadurch repräsentieren sie mich und es ist mir um so wichtiger, dass hierbei alles stimmt und ich mit dem Endprodukt zufrieden bin.

Denn darauf kommt es mir an: Was ich produziere muss in erster Linie mir gefallen. Ob es nun die Werkbank ist, die ich in pedantischer Handarbeit über Wochen gehobelt habe, bis man auf ihr splitterfrei gleiten konnte, oder eben Fotos, die ich nachbearbeite, retuschiere, mit meinem Wasserzeichen versehe und auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite veröffentliche.

Doch nur die Tatsache, dass die Endprodukte mir gefallen, bedeutet natürlich noch lange nicht, dass sie auch anderen Menschen gefallen müssen. Das respektiere ich und akzeptiere konstruktive Kritik jedweder Art, die ich natürlich aufnehme und umzusetzen versuche. Besonders wichtig ist mir dies natürlich bei Hobbys, mit denen ich mich noch nicht all zu lang befasse, wie in diesem Falle mit dem Fotografieren. Mir dahingehend Kritikunfähigkeit zu unterstellen, ohne mich zu kennen, ist anmaßend und arrogant. Man möchte sich schließlich weiterentwickeln und wachsen. Ohne Kritik von außen ist dies nunmal kaum möglich. Jemandem allerdings die Retusche verbieten zu wollen, hat in meinen Augen nichts mit Kritik zu tun

Ich erhebe mit keinem Wort den Anspruch das Fotografieren als Profi zu betreiben oder professionell zu handeln.

Und erst recht bin ich kein Fotograf, sondern Gärtner! 😉

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