Verspielte Pflanzenportraits aus dem BoGa-Osnabrück

Auch wenn ich das optisch hervorragende, aber vom Handling eher maue, Tokina 100mm 2.8 Makro längst gegen DAS Makroobjektiv schlechthin, dem Canon EF 100mm 2.8 Makro L IS USM, getauscht habe, finde ich mittlerweile – trotz massig vorhandener Natur und passender Jahreszeit – leider wenig Elan, mich im draußen im Makrobereich auszutoben.

Makro unter freiem Himmel ist eine Sache für sich. Hier zählen Millimeter und Sekundenbruchteile.. ein Windzug und das vorher aktibisch manuell fokussierte Motiv ist „out of focus“; Zu lang gewartet und das Insekt ist aufgeflogen. Händisches Fokusstacking ist hier so gut wie unmöglich, außer man bedient sich technischer Methoden, die in manchen Kameras integriert sind (nicht aber in meiner) oder nutzt die macht spezieller Fokusadapter, die binnen Sekunden ein Stack mit dutzenden Aufnahmen erstellen (Stichwort Helicon). Der Versuch, einen Makroschlitten mit Mikrometerschraube bei nur leichtem Windzug zu bedienen, artet oftmals in Frust aus! Der klassische Weg über das manuelle Nachfokussieren ist für mich outdoor nicht umzusetzen. Hierfür braucht man einfach einen Tacken mehr Geduld und innere Ruhe, die mir mit meinem rastlosen Geist meist fehlt.

Das Problem bei Makroaufnahmen ohne Fokusstacking ist die haarschmale Schärfeebene. Bei 100mm, einem ABM von nahezu 1:1 und Blende 2.8 hat die Schärfe eine so geringe Tiefe, dass man kaum etwas so abbilden kann, wie man es in der Natur sieht. Bei einem Insekt sind so beispielsweise nur ein Bruchteil der Facettenaugen scharf, der Rest versinkt im Bokeh. Künstlerisch kann man sich so jedoch sehr austoben, aber eine naturwissenschaftliche Aufnahme ist so nicht möglich. Abblenden hilft etwas, doch der Gewinn an Schärfentiefe ist selbst bei f/8 noch relativ gering, bringt aber durchaus schon brauchbare Ergebnisse – vor allem bei recht flachen, ebenen Motiven. Eine Blüte wird man so jedoch trotzdem nicht komplett scharf bekommen.

Anfangs habe ich versucht, mich mit möglichst naturnahen Abbildungen zu befassen, doch im Laufe meiner Tour durch den botanischen Garten lag für mich der Faktor mehr auf einer verspielten, verträumten Darstellung von Pflanzen und deren Blüten.

Daher habe ich in der Postproduktion auch die Hintergründe einiger Motive wärmer bearbeitet, wodurch sich ein verspielter und verträumter Look ergibt, der gut mit dem cremigen Bokeh des EF 100mm 2.8 L Makro harmoniert.

Das könnte Dich auch interessieren …

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.