Anfängerkurs: Verwacklungsfrei fotografieren

Verwackelte/Verwischte Bilder entstehen meistens, wenn die Belichtungszeit zu lang ist. Ein verwackeltes Bild führt oftmals zu Frust, lässt sich aber durch Kenntnis der Ursache im Vorfeld weitgehend vermeiden.

Verwischt, Verwackelt, Versaut – Verwackler ist nicht gleich Verwackler

Bevor es in die Details geht, ist es wichtig zu wissen, dass Verwackler oder Unschärfen durch mehrere Faktoren hervorgerufen werden können. Ich beschränke mich vorerst auf Verwackler, die durch zu kurze Verschlusszeiten und durch Mikrobewegungen der Kamera durch den Fotografen entstehen. (Weitere Ursachen mit Randerwähnung: Fehlfokus und Bewegungsunschärfen)

Kaum ein Mensch schafft es, völlig ruhig auszuharren. Atmung, Puls und Zitterbewegungen können einem das Fotografieren ganz schön erschweren. Zudem ist der Prozess der Aufnahme empfindlich und störanfällig: Schon das Drücken des Auslösers reicht aus, um einen Impuls in die Kamera zu bringen, der bei längeren Belichtungszeiten zu Verwacklern führt.

Möglichkeiten um Verwackler zu vermeiden:

  • Zum Fotografieren inne halten und stehen bleiben
  • Entsprechend kurze Verschlusszeiten wählen
  • Falls vorhanden: Bildstabilisator im Objektiv aktivieren
  • Kamera auf Stativ montieren und per Fernauslöser auslösen
  • Zusätzlich: im Stativbetrieb Spiegelvorauslösung aktivieren (Nicht Bestandteil dieses Kurses)

Zum Fotografieren inne halten und stehen bleiben

Was banal klingt, kann oftmals eine große Wirkung haben. Einfach mal durchatmen, den Puls herunterfahren und sich auf das Motiv konzentrieren. Auch Dehnübungen für die Arme und Hände sind im Vorfeld nicht verkehrt.

Entsprechend kurze Verschlusszeiten wählen

Die wichtigste technische Methode zur Vermeidung von Verwacklern ist die Verschlusszeit. Diese sollte mindestens der verwendeten Brennweite entsprechen und (falls nötig) mit dem Cropfaktor des Sensors multipliziert werden. An einer Vollformatkamera mit Kleinbildsensor ergibt sich bei einer Brennweite von 200mm eine Mindestverschlusszeit von 1/200 Sek. An einer APS-C Kamera mit Cropfaktor von 1,6 ergibt sich bei gleicher Brennweite eine Mindestverschlusszeit von 1/320 Sek.

Dies sind Mindestwerte. Idealerweise sollten die Werte noch kürzer sein. Bei Bedarf Blende öffnen und ISO-Wert erhöhen.

Bildstabilisator aktivieren

Viele Objektive bieten Bildstabilisatoren an (Je nach Hersteller IS, OSS, VSS, etc genannt.). Die Verwendung des Bildstabilisators aktiviert eine Art Gyroskop, das entsprechende Bewegungen im Objektiv kompensiert. Dadurch lassen sich verwacklungsarme Bilder auch bei Verschlusszeiten unterhalb der eben genannten Faustzahlen schießen. Da Bildstabilisatoren aktive Bauteile sind, ist ein Klacken oder Surren durchaus normal und kein Defekt.

Kamera auf Stativ montieren

Stative sind unumgänglich bei Langzeitbelichtungen im Sekunden- oder gar Minutenbereich. Nur so lässt sich ein sicherer Stand garantieren.

Idealerweise löst man die Kamera mit einem Fernauslöser (Kabel oder Funk) aus, um diese nicht zu berühren. Auf dem Stativ gehört jedoch der Bildstabilisator ausgeschaltet, da er hier gegenteilige Effekte hervorrufen kann.

Sonstiges..

Sonderfall 1: Bewegungsunschärfen

Die Verschlusszeit entspricht im Nenner mindestens der Brennweite mal Cropfaktor und die Aufnahmen sind dennoch verwackelt?

Vielleicht ist das Motiv in Bewegung? Bei bewegten Motiven lässt sich die so genannte Bewegungsunschärfe nicht durch die Faustzahl vermeiden, da hier viel zu hohe Geschwindigkeiten im Spiel sind. Ein vorbeifahrendes Auto wird auch an 200mm bei 1/200 oder 1/320 Schlieren ziehen.

Hier muss die Verschlusszeit abermals verkürzt werden, um die Bewegung des Autos einzufrieren. Eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht. Hier hilft nur, sich heranzutasten und Verschlusszeiten von 1/800 und kürzer zu wählen.

Bewegungsunschärfen können jedoch auch als Stilmittel in der Fotografie verwendet werden. Die Rücklichter von Autos ziehen im Dämmerlicht bei langer Belichtungszeit interessante Schlieren, die eine surreale Atmosphäre schaffen.

Sonderfall 2: Fehlfokus, andere Fokusursachen

Dieses Thema schneide ich vorerst nur rudimentär an: Der Fokus kann durch viele Faktoren gestört sein. Im schlimmsten Falle kann der Autofokusmotor des Objektives oder das AF-System der Kamera defekt sein. Dies ist aber in verschwindend geringen Situationen der Fall und kann daher vernachlässigt werden.

Meist Fokussiert man einfach auf den falschen Punkt und das Bild wird unscharf (Wobei der Fokuspunkt aus Sicht der Kamera dennoch scharf ist!). Auch zu langes Zögern zwischen dem Scharfstellen (Fokussieren) und dem Auslösen kann zu Unschärfen führen.

Sitzt der Fokus ersteinmal („ONE SHOT“), muss sofort ausgelöst werden. Jede Bewegung verschiebt den Fokus und das Bild wird unscharf

Sonderfall 3: Zu lange Brennweiten, zu schwere Objektive

Auch hier nur eine rudimentäre Erwähnung: Lange, schwere Teleobjektive, wie sie beim Sport oder bei Naturaufnahmen verwendet werden, wiegen oftmals mehrere Kilogramm und sind freihand (Sprich: Ohne Stativ) kaum mehr, oder nur sehr schwer zu bedienen, da die Muskulatur in dieser Haltung (nicht nur bei Ungeübten) schnell erschlafft und zu zittern beginnt. Ein Stativ schafft Abhilfe

Das könnte Dich auch interessieren …

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.