DIY: Mit Fräßbohrer und Heißklebepistole in 5 Minuten zum Supermakro
Es gibt viele Methoden, um Makroaufnahmen anzufertigen, ohne dabei auf Makroobjektive zurück zu greifen. Die gängigsten Methoden zielen darauf ab, die Distanz vom Objektiv zum Sensor zu verlängern um näher an das Motiv heranzukommen. Balgengeräte und Zwischenringe erfüllen solche Zwecke. Ebenfälls geläufig sind Nahlinsen, quasi Lupen, die auf das Objektiv gesetzt werden. Die Bildqualität wird hierbei durch die Linse meist verschlechtert.
Warum aber eine Lupe auf die Linse setzen, wenn jedes Objektiv selber zur Lupe wird, wenn man es umdreht? Die so genannte Retrostellung ist eine weitere Alternative zur Makrofotografie und erfordert einen so genannten Retroadapter, der das Objektiv über das Filtergewinde mit dem Kamerabajonett verbindet.
Retroadapter gibt es in etlichen Ausführungen, von fragwürdig günstig, bis fragwürdig überteuert. Mit einfachen Mitteln, die in jeder Kameratasche vorhanden sind, lässt sich jedoch ein Retroadapter in 5 Minuten selber bauen.
Man benötigt: einen Schraubfilter mit idealerweise 67mm Durchmesser und einen Objektivdeckel.
Als Verbindung zum Bajonett der Kamera dient ein passender Objektivdeckel. Das Gegenstück, die Verbindung zum Objektiv, geschieht über das Filtergewinde. Der Clou ist, beide Komponenten zu verbinden um daraus einen Retroadapter zu bauen.
Mit einem Fräßbohrer wird der Objektivdeckel entkernt. Wichtig ist, das Bajonett dabei nicht zu beschädigen und den Deckel nur mittig zu bearbeiten. Als nächstes wird der Filter zerlegt. Ist das Filterglas mit einem Gewindering fixiert, um so besser! Dieser wird behutsam aufgedreht und das Glas entnommen. Mit diesen beiden Komponenten lässt sich später der Objektivdeckel optimal im Filterrahmen fixieren. Zumindest Canonabdeckungen passen perfekt in den 67mm Filter. Alternativ oder bei anderen Maßen hilft auch ein wenig Heißkleber. Ich bevorzuge jedoch die mechanische Verbindung.
Kurzum: Kameradeckel ausfräsen, Filter zerlegen, Kameradeckel in Filter legen, einspannen, verkleben, fertig.
Mit einem solchen DIY-Retroadapter lassen sich bereits eindrucksvolle Makroaufnahmen machen. Ein beliebiges Zoomobjektiv mit eher weitwinkliger Brennweite ist hierbei am besten geeignet. Übereinstimmende Filtergewindegrößen sind natürlich die Voraussetzung, um die Retrostellung zu nutzen.
Hier noch ein paar Bilder zum Bau des DIY-Adapters. Die Idee kam schnell, ebenso schnell wurden die Bilder gemacht. Ich bitte die Qualität zu entschuldigen! 😀